Der Marmor aus den Apuanischen Alpen prägt das Leben in der Versilia seit 500 Jahren. Die Welthauptstadt der künstlerischen Marmorverarbeitung ist das kleine Städtchen Pietrasanta. Hier bilden Kunst, Kunstsinn und Geld den Nährboden für Träume, Hoffnungen und Erfolge. Zahlreiche bekannte Bildhauer und Maler leben und arbeiten hier. Viele andere, die noch nicht so etabliert sind, wollen es auch «schaffen». Um ihre eigenen Projekte voranzubringen und um wirtschaftlich zu überleben, arbeiten sie als Handlanger in den Marmorateliers. Und warten auf den vermögenden Kunden, den richtigen Galeristen und die Chance einer ersten Ausstellung.
Inzwischen geht das Leben aber weiter wie vor 500 Jahren. Marmorblöcke
vom Monte Altissimo werden über halsbrecherische Bergstrassen an die
Küste zwischen Viareggio und Forte dei Marmi gebracht, wo sie für den
Export in alle Welt vorbereitet werden.
Hier haben wir es wieder gefunden, dieses Zipfelchen eines Italiens, das mit Lebensfreude und einer Gewissen Leichtigkeit des Seins aufwartet.
Wein- und Olivenölproduzenten kultivieren täglich ihre Terrassenhänge als seien es Gärten. Besonders in den Hügeln von Lucca haben wir zauberhafte Landschaften entdeckt, die das Auge erfreuen und der Seele gut tun.
Und wir haben Persönlichkeiten getroffen, die mit ihren eigenen Möglichkeiten versuchen, die Menschen hier für einen Moment von ihrem Alltag zu befreien. Dazu gehören die Schriftstellerin Pia Pera und die beiden poetischen Architekten Mauro Lovi und Tiziano Lera. Ihre Botschaften sind leise. Doch es scheint, als hätten leise Töne im heutigen Italien wieder eine Chance.
Wir wünschen Ihnen schöne Entdeckungen!
Simone Quast & Gianni Bombèn