Vor 150 Jahren kam die Riviera im westlichen Ligurien als edler Winterkurort in Mode. In Alassio, Bordighera und Sanremo legten Familien der britischen Oberschicht ab 1870 Villen im italienischen Stil an und schufen Gärten mit exotischen Pflanzen aus aller Welt. In den 1930er-Jahren entdeckte auch die Turiner und Mailänder Bourgeoisie die Blumenriviera, die im Boom der Nachkriegsjahre zur Sommerdestination wurde.
Heute lebt die Region mit wenigen Ausnahmen vom Bade- und Outdoor-Tourismus. Da fragt man sich bisweilen: Wer sind eigentlich die Einheimischen? Die «Liguri» sind ein besonderes Volk. An der Riviera Nachfahren von Fischern und Bauern, in Genua Nachkommen von Kaufleuten und Bankiers. Ein nüchterner und zurückhaltender Schlag; Menschen, die gerne ihren eigenen Weg gehen. Wie zum Beispiel Domenico Ruffino: Auf den sonnenverbrannten Geländeterrassen über Varigotti produziert er Olivenöl aus der fast verschwundenen Colombaia-Olive.
800 Jahre alt sind seine Bäume. Sein Erzeugnis ist so hochwertig und rar, dass Spitzenköche aus aller Welt es mit Gold aufwiegen würden. Doch sie bekommen es von Domenico nicht mehr; er verkauft nur noch ab Hof, und das zu einem sehr moderaten Preis. «Olivenöl soll demokratisch sein», sagt er. «Wer meines probieren möchte, der findet auch den Weg zu mir.»
Und nun wünschen wir Ihnen schöne Entdeckungen.
Simone Quast und Gianni Bombèn