Schottland ist ein Land der Gärten.
Zwar liegt der nördlichste Teil des Vereinigten Königreichs auf demselben Breitengrad wie Südkanada oder Sibirien – doch durch den Golfstrom, der an der Westküste vorbeifliesst, ist das Klima sehr viel milder als es die geographische Lage vermuten liesse.
Zu den ältesten Gartenformen in Schottland gehören die ummauerten «Walled Gardens» der Landgüter. Sie schützten Gemüse und Früchte vor Wild, marodierenden Banden (zur Zeit der Religionskriege) und starken Küstenwinden. Ihre Mauern waren sogar beheizbar und damit ideal für Spalierobst. Als Schottland und England 1707 zu einem gemeinsamen Reich verschmolzen, ging auch die schottische Gartenkultur in der britischen auf. Dennoch erhielten sich reizvolle Besonderheiten. So die «Woodland Gardens», stimmungsvolle Waldgärten, in denen die Besitzer seit vielen Generationen Millionen schönster Schneeglöckchen auswildern. Schon am 1. Februar beginnt damit die schottische Gartensaison, und Dutzende Waldgärten im ganzen Land begrüssen zum Schneeglöckchen-Festival Zehntausende von Pflanzenfans. Ein Highlight – nicht selten bei Sturm und Regen.
Schottische Gärtnerinnen und Gärtner haben immer viel zu tun: Das milde Klima in Küstennähe, die lange Vegetationszeit und die hohe Feuchtigkeit bewirken, dass Beete und Blumenbänder vor lauter Üppigkeit geradezu überfliessen. Aber das gilt ihnen nicht als Arbeit, sondern als lebendiges Glück. Dies und vieles mehr erfährt man über die Schotten, wenn man ihr Land über die Gärten entdeckt. Hier führt die Reise in Gartenlandschaften, die so vielfältig sind, als würde der Wind in einem Bilderbuch blättern.
Und nun wünschen wir Ihnen schöne Entdeckungen.
Simone Quast und Gianni Bombèn