Gärten sind Orte der Möglichkeiten. Sie besitzen eine natürliche Kraft, die Geschichte weiterzuerzählen – nicht wortwörtlich, sondern mit feinen Gesten. So verwandeln sie selbst die Spuren von Krieg und Zerstörung in etwas Sinnliches und schaffen Räume für friedliches Erinnern. Eindrücklich zeigt sich dies im kraftvollen Giardino Viatori bei Gorizia und im feinsinnigen Parco Ungaretti, nur wenige Kilometer entfernt. Beide liegen auf der Linie der Isonzo-Front des Ersten Weltkriegs, die in Italien für den Verlust hunderttausender Menschenleben steht. Zwei Orte, an denen die Landschaft selbst zur Erinnerung wird, aber auch zu einem starken Sinnbild für die Kräfte der Natur.
Im Friaul spiegeln sich die Umbrüche der Zeit vielfach in der Geschichte der Gärten. Als 1797 die Republik Venedig fiel und Napoleons Truppen durch das Land zogen, begann eine Welle der Zerstörung. Kunstvoll angelegte Villengärten von Pordenone über Udine bis nach Duino und Triest – barock oder englisch inspiriert – verschwanden aus dem Landschaftsbild. In den Jahrhunderten darauf folgten weitere Erschütterungen: die Unabhängigkeitskriege, zwei Weltkriege und das verheerende Erdbeben von 1976.
Dass einige Anlagen dennoch überdauerten, ist kein Zufall, sondern Ausdruck einer tief verankerten Resilienz. Die zauberhaften hängenden Gärten des Castello di Duino am Golf von Triest gehören dazu. Aber auch neue Gärten entstanden, oft auf altem Grund und mit ambitionierten Projekten: so die Rosensammlung der Abbazia di Rosazzo, das Castello delle Rose oder das Museum der alten Rose in Pordenone, die sich allesamt der Königin der Blumen verschrieben haben.
Was aber alle Gärten eint, ist die Gegenwart ihrer Bäume – Jahrhunderte alt, standhaft und schweigsam. Sie sind es, die den Rhythmus der Jahreszeiten bezeugen und eine unendliche Geschichte erzählen: von Verlust, Erneuerung und der leisen Hoffnung, die allem zugrunde liegt.
Und nun wünschen wir Ihnen schöne Entdeckungen.
Simone Quast und Gianni Bombèn
































