Editorial
Im Appenzellerland ist die Landschaft an sich schon ein Naturgarten. In den sanften Hügeln wechseln sich grüne Wiesen, Weiden und Tannenwälder mit Höfen oder Siedlungen ab, die wie hingestreut daliegen. Die meisten Gebäude stehen frei in der Landschaft; die Wiese zieht sich ohne harte Kanten bis direkt ans Haus. Der Aussenraum, über Jahrhunderte in bäuerlicher Tradition gewachsen, ist bescheiden und eher karg. Diese Bescheidenheit prägt im Appenzellerland das gesamte Landschaftsbild. Dennoch ist in diesem besonderen Land das Bedürfnis der Menschen nach schönen Dingen spürbar. Alles, was uns in der Appenzeller Volkskunst begegnet, war ursprünglich für den eigenen Bedarf gemacht. Man denke nur an die Weissküferei: Sennen lieben es seit jeher, sich mit schönen Gegenständen zu umgeben und sind stolz darauf, sie bei der Alpfahrt den Zuschauern vorzuzeigen.
Dieses über Generationen kultivierte ästhetische Bedürfnis ist auch der fruchtbare Humus für ein breit gefächertes künstlerisches Schaffen. So viel Gedankenraum und Energie sind hier vorhanden, dass Menschen ihren eigenen kreativen Ausdruck finden, seien sie Fotograf, Bauernmalerin, Textilkünstler, Maler, Plastikerin, Musiker oder Objektkünstlerin.
Und nun wünschen wir Ihnen schöne Entdeckungen in dieser über tausend Jahre alten Kulturlandschaft
Simone Quast und Gianni Bombèn