Editorial
Langsamkeit, Zeitläufte, Zeiträume: In der Welt des Gartens ticken die Uhren noch im Rhythmus der Jahreszeiten. Grosse Ideen brauchen Zeit und im Périgord bekommen sie diese auch. Schnell bedeutet hier zehn Jahre – nicht eine Stunde oder einen Tag. Das ist kein Wunder bei einem Kulturerbe, das 20'000 Jahre wartete, bis wir es sehen konnten, und weitere Jahrzehnte, bis wir es zu verstehen begannen.
Auch grosse Gartenkreationen lassen sich hier Zeit. Ideen mögen schnell geboren sein, aber ihre Verwirklichung dauert manche Generation und die Launen der Natur sind unvorhersehbar. So ist kaum einer der grossen Gärten hier jünger als 25 Jahre.
Also bewegt sich die Zeit im Rhythmus des Flusses Dordogne. So gemächlich, dass man den Besuchern ansieht, wie lange sie schon in der Gegend sind: Frisch angekommen, rennen sie wie in Paris, am zweiten Tag ist es noch ein mitteldeutscher Eilschritt, nach einer Woche unterscheiden sie sich nur noch durch ihre Kleidung, schlendern im Einklang mit der Dordogne von reizenden Dörfchen zu lauschigen Märkten und prächtigen Gärten. Denn das beschauliche Leben des Périgord lässt sich zum Glück nicht gnadenlos effizient und rasend schnell geniessen – es braucht die Zeit und Musse, aus der oftmals Grosses entsteht.
Und nun wünschen wir Ihnen schöne Entdeckungen.
Simone Quast und Gianni Bombèn