Editorial
Triest und Steiermark –
Die Sehnsucht nach der weiten Welt
Im 19. Jahrhundert liess sich die Strecke von Triest nach Graz bequem mit der Südbahn bereisen. Schliesslich gehörte die multikulturelle Hafenstadt bis 1918 zur Donaumonarchie und war deren wichtiger Zugang zum Mittelmeer. Nach dem Krieg ein Aussenposten des Westens in nächster Nähe zu Jugoslawien, war das nun zu Italien gehörende «kleine Wien» ein ewiger Zankapfel der beiden Staaten. Heute blüht die reizend-verschlafene Stadt weiter im alten Glanz und erlangt als italienisches Tor zu Osteuropa eine neue Bedeutung.
Ebenfalls mitten in Europa und doch von allem schön weit weg liegt die Steiermark – mit grünen Hügeln, duftenden Kräuterwiesen, gewundenen Weinstrassen und imposanten Burgen. Zur Zeit des Kalten Krieges trafen auch hier die politischen Systeme aufeinander und die Gegend lebte die marginalisierte Existenz eines Randgebiets.
Vor allem die südliche und östliche Steiermark ist bis heute von Landwirtschaft und Weinbau geprägt. Rustikale Bauerngärten waren typisch für das «Grüne Herz Österreichs», während Ziergärten als unnötiger Luxus galten. Umso erfrischender brechen die neuen Gärten mit alten Traditionen, bezaubern durch Vielfalt und Ästhetik und lassen den Wunsch nach Weltläufigkeit und Exotik verspüren. Hier gibt es viel, das Pflanzenfreunde begeistern kann – so etwa duftende Feigen-Alleen im Vorgebirge. Das Weinland der Südsteiermark hat als Ausflugsziel der Grazer ein Publikum, das auch den urbanen Zeitgeist mitbringt – das spiegelt sich in Kulinarik höchster Qualität. Überhaupt Graz: Die steirische Hauptstadt mit Wurzeln in der Römerzeit ist ein reizvoller kultureller Hotspot. Mit der Altstadt gehört sie zum UNESCO Weltkulturerbe und die florierende Kreativszene machte sie zur City of Design.
Und nun wünschen wir Ihnen schöne Entdeckungen.
Simone Quast und Gianni Bombèn