Editorial
Lago di Como – schon seit der Antike ist die Gegend um den paradiesischen See ein Ort kontemplativer Landschaftsbetrachtung und verfeinerter Lebensart. Natur und Kultur – hier gehen sie schon immer Hand in Hand und vermitteln die Ahnung eines ganzheitlich erfüllten Seins. Schon die Römer wie der Senator und Autor Plinius der Jüngere, der in Novum Comum (Como) geboren wurde, priesen das Leben im Landhaus am See. Dort widmete man sich einer antiken Form der Wellness: der Musse, also dem gezielten Nichtstun bei gleichzeitiger Hingabe an die schönen Dinge des Lebens.
Die Künstler, Architekten und Bauherren der Renaissance besannen sich im 15. und 16. Jahrhundert auf das Erbe der Antike und schufen mit ihren berühmten Villen magische Orte mit atemberaubenden Blicken auf den See. Hier geniesst man im Geist von Ästhetik, Musse und Genuss den Schatten unter weinberankten Pergolen, den betörenden Rosenduft oder die Frische der Springbrunnen und kühlenden Grotten. So entstanden berühmte Anwesen wie die Villa del Balbianello, wo sich die Sommerfrische vor grossartiger Kulisse und in angenehmer Gesellschaft erleben liess. Im 18. und 19. Jahrhundert gehörte sie zu den wichtigsten kulturellen und gesellschaftlichen Treffpunkten am See – und Landsitze wie dieser waren Pflichtziel einer jeden Bildungsreise.
Auch heute ist der südliche Comer See mit seinen Villen eine Kulturdestination. Die Villa Carlotta in Tremezzo zum Beispiel verfügt über ein vielfältiges Kulturprogramm und im südlichen Hinterland, der Brianza, etablierte sich die Idee der Kammermusik im Freien in den historischen Gärten privater Landsitze.
Die überwältigend schöne Natur mit ihrer Symbiose aus fast hochalpiner Landschaft, mediterraner Pflanzenwelt und den Berg hinaufziehender Orte bleibt auch heute unverändert zauberhaft.
Und nun wünschen wir Ihnen schöne Entdeckungen.
Simone Quast und Gianni Bombèn