Editorial
Der Garten stellt eine Kunstform dar – das wissen wir seit den ersten Gärten der Menschheit. Und Gärten offenbarten sich den Menschen auch als Orte, in denen Kunst geschehen konnte: Boccaccio zeigte uns das schon vor 650 Jahren aufs Wildeste und Schönste in seinem grossartigen «Decamerone». Da flüchtet eine Gruppe von Adligen vor der Pest auf einen Landsitz, um sich im parkartigen Garten die kunstvollsten und poetischstes Geschichten zu erzählen, mal berührend, mal ungezügelt. Der Garten wird so zum Zufluchtsort für unser körperliches Heil, aber auch für unser Seelenheil. Und er wird zu einem Ort, an dem wir unserer Fantasie freien Lauf lassen können: Sei es, dass wir den Garten gestalten, sei es, dass der Garten uns formt. Diese spielerische Urform des Gartens scheint in letzter Zeit ein wenig in Vergessenheit geraten zu sein. Mit zunehmender Ernsthaftigkeit drücken wir unseren Naturwunsch aus, sei es mit korrekt nachhaltigen Pflanzenkombinationen, sei es mit Gestaltungsmodellen, die Gärten und Terrassen immer stereotyper erscheinen lassen. Wir meinen aber: Der Garten ist ein Lebensraum, in dem man jede Menge Spass haben soll. Da wir grosse Liebhaber eines lebensfrohen Gartenverständnisses sind, haben wir uns in dieser Spezialausgabe genau solchen Gartenporträts verschrieben. Wir zeigen Gärten, die eine charmante Kombination aus Struktur und Chaosexperiment sind. Gärten, die wenig Arbeit, viel Spass und eine gute Dosis Gartenkontemplation verheissen. So finden Sie auf den folgenden Seiten lustvolle, witzige, überkandidelte, farbenfrohe, unrealistische, prächtige und sinnliche Gärten aus ganz Europa. Denn in solchen Gärten passiert mit uns wohl das, was der eigentliche und essentielle Sinn eines Gartens ist: uns einen Moment lang mit einem kunstvollen Hauch von Natur zu berühren. Berührende Gartenerlebnisse wünschen Ihnen Simone Quast & Gianni BombènHerbarella Spezial – Gartenkunst
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